Lesungen zum Weltflüchtlingstag am 20.06.2024

Literaturrat Mecklenburg-Vorpommern
Fachstelle Literatur
Projekt „Gefundene Briefe – Letters found“

„In gespannter Erwartung Deiner Nachricht“
Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte lesen eigene Briefe
Veranstaltung zum Weltflüchtlingstag am 20.6. in Rostock und Stralsund

Rostock/Stralsund.

Briefe an die Familien zu Hause, Erzählungen oder auch Gedichte: Aus Anlass des Weltflüchtlingstags stellen am 20. Juni 2024 um 18 Uhr Teilnehmende mit und ohne Migrationsgeschichte ihre Texte vor. Sie erzählen von ihren Erfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern, von ihrer Flucht, von Hoffnungen und Wünschen. Die Lesungen finden zeitgleich in Rostock und Stralsund statt. Gelesen werden Texte, die während der Workshops des Projekts „Gefundene Briefe – letters found“ entstanden.
Eine der Autor:innen ist Mofida Ankir. Sie stammt aus Syrien. In ihrem Brief wendet sie sich an einen „unbekannten Deutschen“. Sie berichtet von guten wie schlechten Erfahrungen in ihrer neuen Heimat. So erzählt sie von Erfahrungen mit Rassismus, von ihrer Flucht aus Syrien, ihrer Familie, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat, und davon, dass sie sich wünscht, so angenommen zu werden, wie sie ist: „Begegne mir mit etwas mehr Liebe und Akzeptanz, auch wenn Du sie mir nur vorspielst, das ist mir egal. Ich will mir nur endlich ausmalen können, dass ein Deutscher mir voller Liebe und Akzeptanz einen guten Morgen wünscht.“ Sie beendet ihren Brief mit dem Gruß: „In gespannter Erwartung Deiner Nachricht.“
In Rostock stellen Teilnehmende der Workshopreihe von Omid Naghavi und Parvaneh Azizi ihre Texte vor. Sie trafen sich über mehrere Monate im Waldemarhof in Rostock. Entstanden sind sehr persönliche Texte in persischer Sprache, welche ins Deutsche übersetzt wurden und am Abend von den Autor:innen wie von Darstellenden der Rostocker Theatergruppe „Freigeister“ zweisprachig gelesen werden. Begleitet wird die Veranstaltung von Amir Asadi einem bekannten iranischen Setarspieler.
In Stralsund schrieben die Teilnehmenden Texte auf Ukrainisch, Arabisch, Farsi und auch auf Deutsch. Mit dabei sind Stralsunder:innen, die auf diese Texte mit eigenen Briefen geantwortet haben und diese ebenfalls lesen werden. Auch diese Texte entstanden während mehrerer Workshops an der Volkshochschule der Hansestadt. Auch diese Texte werden zweisprachig gelesen.
In dem Projekt „Gefundene Briefe – letters found“ arbeiten Menschen mit Migrationsgeschichte, die jetzt in Mecklenburg-Vorpommern leben, an eigenen Texten, in denen sie ihre Erfahrungen verarbeiten. Dabei entstehen Briefe an die Nachbarn genauso wie fiktionale Texte. Solche Gruppen gab es bislang in Rostock, Stralsund, Bergen und Greifswald. Im Gegenzug entstehen derzeit aktuell weitere Gruppen, in denen Menschen ohne Migrationsgeschichte mit den entstandenen Texten arbeiten, um eigene Briefe oder Geschichten gleichsam als Antworten zu verfassen.
Ziel des Projektes „Gefundene Briefe – letters found“ ist es, die interkulturelle Verständigung in Mecklenburg-Vorpommern mit den Mitteln der Literatur – durch literarische Workshops zu fördern sowie Migrantisches Schreiben im Land zu stärken. Das Projekt ist aus der Verantwortung entstanden, die das Literaturland MV in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund trägt: Wir setzen uns gezielt mit den Menschen auseinander, die ins Land migrieren. 
Das Projekt vom LiteraturRat Mecklenburg-Vorpommern wird durch das Bundesministerium für Innern und für Heimat, das Bundesprogramm Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Vor Ort. Vernetzt. Verbunden., das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten von Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Lesungen „Gefunden Briefe“
20.6., 18 Uhr Literaturhaus Rostock
20.6., 18 Uhr VHS Stralsund 

Eintritt frei
Veranstaltungsorte: 
Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen, Tribseer Damm 18437 Stralsund

Kontakt:
Friedrich Brockmann
Projektleitung „Gefundene Briefe – letters found“
Gefundene Briefe – letters found
Burgwall 15
18055 Rostock
Tel.: +49 162 199 39 15
E-Mail: friedrich.brockmann@literaturrat-mv.de