Über mich:
Miriam Hufenbach führt ein Doppelleben:
Bei Tag studiert und arbeitet sie was mit Computern in Stralsund, bei Nacht aber sitzt sie in dunklen Greifswalder Hinterzimmern in zweifelhafter Gesellschaft und schreibt oder malt oder tut eines der vielen, vielen Dinge im Leben, die sich auf frustrierend-wunderbare Art und Weise nicht in Einsen und Nullen aufteilen lassen.
Sie mag Gänseblümchen und setzt sich für die Abschaffung von „Kurzen Texten über sich selbst“ ein.
Briefwechsel:
Miriam Hufenbach – Valeriia Karpova
Originaltexte
Antwort auf: DAS HERZ DES EINWANDERERS. KRIEG.
Das Wasser strömt und kühlt und reinigt
Das Wasser trägt und wärmt und spült fort.
Momente der Leere
Momente der Entscheidung
Momente –
In denen man fortschweben kann, oder…
Das trotzdem finden.
Das weiter finden.
Aus „Was jetzt?“ ein „Das. Jetzt.“ machen
und wenn man es mit blutigen Händen aus dem tiefsten Winkel
seines gebrochenen Herzens wühlen/zerren/reißen muss.
Die Schreie der Zurückgelassenen in den Ohren,
Die Tränen der Verzweiflung auf den Wangen,
Den Abgrund vor den Füßen,
und trotzdem Musik.
Und trotzdem ein Gedicht.
Und trotzdem, immer weiter trotzdem.
In jedem Mensch lebt ein Universum.
Mit jedem Mensch stirbt ein Universum.
Milliarden Universen, funkelnd,
über- und neben- und ineinander verschachtelt
expandieren, implodieren,
wenden sich einander zu.
Ein gerettetes Universum
ein sich selbst rettendes Universum
ein sein trotzdem findendes Universum
sitzt am Fluss und hört Musik und schreibt ein Gedicht.
Antwort an: Valeriia Karpova
Witterungsbedingte Beeinträchtigung
Der Nebel legt sich über die Schienen und auf meine Brillengläser.
Um jede Lampe ein Heiligenschein aus weißem Halogen.
Am anderen Ende des Bahnsteigs verschwinden die Mitwartenden, ob im weiß oder im schwarz ist schwer zu sagen.
Der Sonnenaufgang dauert noch.
Es ist kalt, kälter als sonst.
Alles immer minimal feucht, die Schwebepartikel dringen ein und legen sich auf, verdunsten, nehmen Wärme mit.
„Gefühlt 3 Grad“ – Zeit für lange Unterhosen.
Zeit für heiße Tees und Zeit für heiße Kürbissuppe und dicke warme Socken
und definitiv NICHT Zeit zum Aufstehen und Rausgehen und Zugfahren und Arbeiten und Frieren.
Meine Nase läuft und ich habe die Taschentücher vergessen.
„Aufgrund von witterungsbedingten Beeinträchtigungem verspätet sich der RE3 nach Stralsund um 5 Minuten.“