Valeriia Karpova

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Originaltext

Es geschah an einem Herbsttag in einer kleinen deutschen Stadt, die von Flüssen und Meeren umgeben war und wo man immer das Singen der Vögel und das Kreischen der Möwen hören konnte. An einem Ort, an dem die Menschen sich oft schon vorher kannten, aber aus irgendeinem Grund vorgaben, es nicht zu tun.

In dieser auf den ersten Blick ruhigen Stadt lebte eine junge Frau namens Alice. Sie war Schriftstellerin, und wie bekannt ist, sind alle Schriftsteller sehr interessante, aber verwirrte Menschen. Sie hatte viele Freunde und Bekannte, aber oftmals fühlte sie sich inmitten der Menschenmenge einsam.

Und dann, an einem Herbstmorgen, wachte sie mit einem Gefühl der völligen Leere und Angst auf. In solchen Momenten ging sie immer zum Wasser, entweder ans Meer oder an den Fluss. Am Wasser fühlte sie sich immer wohl, und nach ein paar Stunden wurde es ihr leichter, aber nicht dieses Mal.

Dieses Mal war alles irgendwie anders. Und als die Sonne ihren wohlverdienten Ruhestand antrat, begab sie sich an ihren Lieblingsort in dieser Stadt, sie ging zum Fluss.

Es war schon nach Mitternacht, kaum jemand war um sie herum, und an ihrem Lieblingsplatz herrschte Stille.

Sie setzte sich an den Rand des Wassers, setzte ihre Kopfhörer auf und spielte ihre Lieblingsmusik zum Nachdenken ab. Nach ein paar Stunden wurde ihr plötzlich klar, dass sie einfach weg von sich selbst wollte. Sie wollte ins Wasser springen und dort für immer versinken. Diese Nacht war wahrhaft besonders.

In ihrem Gedankenstrom kam sie zu einem interessanten Schluss: „Es bleibt nur noch, die schwierigste Entscheidung ihres Lebens zu treffen oder in den Abgrund zu treten und sich für immer zu verlieren oder einen Schritt in ihre leuchtende Zukunft zu machen“, wozu sie keine Lust hatte.

Und als die Gedanken ihre Atmung erdrückten, hörte sie, wie jemand sie rief, hörte sie ihren Namen: Alice. Sie drehte sich um und sah niemanden, sie dachte zuerst, sie hätte es sich eingebildet, aber nach ein paar Augenblicken hörte sie wieder jemanden ihren Namen rufen. Dieses Mal erkannte sie die Stimme, die sie rief. Es war die Stimme aus ihrer Vergangenheit. Aus ihrer schmerzhaften und quälenden Vergangenheit. Sie konnte diese Stimme unter Tausenden erkennen.

Es war die Stimme eines Menschen, der seit einem halben Jahr wegen ihres Aufenthalts in einem anderen Land nicht mehr am Leben ist. Tränen liefen über ihre Wangen, als ob nicht nur draußen, sondern auch in ihrer Seele der September angebrochen wäre.

Sie war Schriftstellerin, und in diesem emotionalen Impuls begann sie zu schreiben. Die aufrichtigsten Zeilen. Sie schrieb ein Gedicht, in dem sie ihren Schmerz ausdrückte.

Das Gefühl des ErwachensUnd sogar hier, in der Menge,
Ohne Menschengesichter
Denke ich nicht an mich
Über das Überwinden von Grenzen
Und was? Und was soll ich hier machen?
Leben und auf den Moment warten
Einfach hier und da rennen
Auf die Worte des Präsidenten warten.“


Als die Emotionen nachließen, wurden ihre Gedanken erneut von ihrem Verstand erfüllt. „Es ist Zeit, eine Entscheidung zu treffen“, entweder diesem Ruf folgen und über den Dächern der Häuser wie ein Wind schweben oder ihr Leben weiterführen, aber als völlig anderer Mensch.

Am nächsten Morgen, wenn die Zeitungen die ganze Wahrheit geschrieben und jedes Ereignis in dieser Stadt beschrieben hätten, hätte es die Schlagzeile gegeben: „Eine junge Frau ist letzte Nacht im Fluss ertrunken, und niemand konnte ihren Körper finden.“

Die vergangene Alice ist tatsächlich gestern in diesem Fluss ertrunken, und heute Morgen als eine völlig andere Frau erwacht, eine Frau mit Träumen und Zielen, eine Frau, die weiß, was sie wirklich will, und nun beginnt ihre Lebensgeschichte von Neuem.

Beginnt mit dem Prolog.

Denn nur derjenige, der nichts zu verlieren hat, kann ein neues Leben beginnen.

Erster Schritt. Erstes Lächeln. Die Augen.
Erste Berührung. Erstes Gefühl. Die Sympathie.
Erste Frage Erste Antwort. Das Untertauchen.
Erstes Date. Erste Liebe. Die Magie.

Die Zeit verbringen. Das Leben genießen.
Neues entdecken. Das Ziel erreichen.
Die Liebe bauen. Den Traum vereinen.

Erster Stein. Erster Schmerz. Die Gabelung.
Erster Streit. Erste Eifersucht. Der Bruch.
Erster Schrei. Erste Tränen. Die Veränderung.
Die Lauheit. Der Abschied. Beendet das Buch.

Ein kaltes Bett. Das leere Zimmer.
Nur eine Tasse. Die Vergangenheit.
Zu viel Nachdenken. Das Fernsehen flimmert.
Wo ist die Liebe? Die Einsamkeit.

Erster Schritt. Die Möglichkeit. Gebrochene Flügel.
Zweiter Schritt. Das Bewusstsein. Ein neues Leben.
Dritter Schritt. Erstes Lächeln. Der reparierte Spiegel.
Der letzte Schritt. Ein neues Ziel. Aufleben.

Erster Schritt…

Valeriia Karpova

Jeder Mensch muss durch Schwierigkeiten gehen. Auf seinem Weg werden sowohl guten als auch schlechten Menschen begegnet. Die Gesellschaft ist oft unfair und fungiert manchmal wie ein Richter ohne Gesetze. Nur der Mensch muss entscheiden, was im Leben am wichtigsten ist. Die Meinung der Gesellschaft oder das eigene Glück? Leider gibt es in unserer Welt einige Menschen, die dein Potenzial zerstören wollen. Höre nicht auf sie. Erinnere dich an deine Träume, deine Ziele und deinen Weg. Manchmal wirst du aufgeben wollen, und das ist normal. Manchmal wirst du weinen wollen, und das ist okay. Erlaube dir, deine Gefühle zu zeigen. Vielleicht ändern sich deine Ziele und Pläne im Laufe der Zeit. Sei geduldig mit dir selbst. Sei gut zu dir selbst. Du bist ein Mensch und hast Gefühle. Vergiss das bitte nicht.

Wenn ich an mein Heimatland denke, fühle ich positive Emotionen und Freude, aber manchmal erlebe ich aufgrund der aktuellen Situation in meinem Land sehr negative Emotionen.

Oftmals, um negative Emotionen loszuwerden, brauche ich mich mit meinen Freunden oder meiner Familie sprechen, aber das hilft nicht immer zu 100 Prozent. Aber ich habe für mich ein paar Methoden gefunden, die mir helfen. Das sind Gedichte schreiben und Sport.

Als meine Stadt bereits besetzt war und feindliche Soldaten alles, was mir lieb war, zerstörten, begann ich jeden Tag zu schreiben. Ich schrieb meine Gedanken, meine Gefühle, meine Emotionen auf. Ich schrieb einfach jeden Tag, um es mir ein wenig leichter zu machen. Und jetzt kann ich ein paar Zitate aus dieser schrecklichen Zeit vorbringen:

„Wir werden die Angst in die dunkelste Ecke drängen“

„Mögen wir stark sein wie die Natur, die trotz der Umstände unsere Herzen mit den sanften Strahlen der Sonne erfreut“.

Jetzt gehe ich ins Fitnessstudio und höre dort Lieder, die ich mit den schwierigsten Momenten meines Lebens assoziiere. Dann steige ich auf das Laufband und beginne so schnell zu laufen, wie ich kann.

In solchen Momenten steigt mein Puls, mein Herz rast und mein Atem gerät außer Kontrolle, aber dennoch kommt Ruhe in meine Seel.

Es ist cool, wenn du über deinen Traum nach der langen Nacht erzählen kannst.
Es ist unglaublich, jedoch irgendwer interessiert sich für das, was du zum Frühstück gegessen hast.
Wenn du deine Probleme allein im dunklen Zimmer durchdenkst, aber sie jemand hören möchte.
Es ist cool, wenn du Wörter wie „Einsamkeit, Traurigkeit, Depression“ zu vergessen anfängst.
Alles in deinem Leben ist schön. Du bist schön. Dein Lächeln ist die beste Sache der ganzen Welt. Deine Liebe kann den Schnee auf den Blumen herunter schmelzen.
Dein Leben ist ein Geschenk.
Bitte vergiss es nicht.

Valeriia Karpova 

In Zeiten des Verrats und der Lüge,
Wo Schmerz uns quält und Herzen betrügt,
Zerbricht das Leben in tausend Teilen,
Schlaflosigkeit lässt uns verweilen.
Doch in dieser Dunkelheit ein Licht,
Freundschaft, Stark und sichre Sicht
Sie trägt uns durch die schweren Zeiten,
Stärkt uns, öffnet neue Weiten.
Man kann immer, sogar in der Nacht,
Seine Seele öffnen und ausschütten,
Gewinnen wir jeden Krieg und Kampf.
Wir fühlen uns unterstützt.
Gemeinsam gehen wir durch Sturm und Regen,
Hand in Hand, Seite an Seite, bewegen wir uns.
Freundschaft, die uns Hoffnung schenkt,
Die uns verbindet, stark und unverwehrt.

Valeriia Karpova 

Die Natur ist eine große Kraft und die zarteste Kunst, in der jeder sein Ideal finden kann. Die Natur ist ein ewiger Widerspruch und Gegensatz. Chaos und Harmonie. Apathie und Streben. Leidenschaft und Gleichgültigkeit. Erlösung und Bestrafung.

Um jede Seite und jeden Teil der Größe der Natur zu beschreiben, reichen keine Worte aus. Wie die Anzahl der Sterne ist dies eine unendliche Ansammlung von Worten, die sich in die längste Erzählung der Menschheitsgeschichte verwandelt. Doch um dem Leser meine Gedanken zu vermitteln, nutze ich nur einen Monat. Nur ein einziges Sandkorn aus der Fülle.

Die Jahreszeit: Herbst. Der Monat: Oktober.

Und dennoch ist der Oktober ein besonderer Monat. Er begräbt wahrhaftig den Sommer in unseren Herzen und nimmt die Wärme von den Straßen. Im Gegenzug bedeckt er die Wege mit seinem Gold, damit die Menschen den Beginn der Kälte weniger traurig empfinden. Der Herbst verleiht der Liebe einen neuen Geschmack, indem er Beziehungen auf die Probe stellt.

Dieser Monat kann als Grenze vor der Zeit des grauen Himmels, des vom Regen durchnässten Bodens und der Herbstdepressionen betrachtet werden. Oktober ist die Zeit, in der es scheint, als sei der Sommer schon so lange her, dass die glücklichen Momente allmählich aus dem Gedächtnis verblassen, als ob viele Jahre vergangen wären und man sich die Erinnerungen an vergangene Tage nur noch bruchstückhaft zusammenfügen könnte. Es ist die Zeit für Serien, heißen Tee, warme Mäntel und traurige Gedichte.

Eine Zeit, die alles an seinen Platz rückt. Eine magische und zugleich quälende Zeit, in der man auf Wärme wartet, und dabei ist nicht nur die Temperatur draußen gemeint.

Nur ein einziger Schlag von Mutter Natur, und unsere Empfindungen ändern sich völlig. Unser Leben folgt einem neuen Drehbuch, ob wir es wollen oder nicht.

Wir sind völlig abhängig. Selbst der einflussreichste Mensch auf der Erde ist nichts im Vergleich zu einem einzigen Regentropfen. Grob, aber wahr.

Ein einziger Tropfen kann retten, kann aus einem kleinen Samenkorn neues Leben erschaffen, das zu einem fruchtbaren Baum heranwächst. Dieser wird wiederum viele Jahre lang mehrere Menschen ernähren. Und alles begann mit einem einzigen Tropfen.

Ich kann sicher sagen, dass die Natur das Leben selbst ist.


Valeriia Karpova